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08. Aug. 2025
Frisch serviert. GPT-5 ist da: Das ändert sich wirklich – mein ehrlicher Bericht
Künstliche Intelligenz
Endlich: nach viel Hype und Ankündigungs-Trara ist GPT-5 live gegangen. Ich habe es gegen echte Aufgaben laufen lassen – vom kleinen Lernspiel für meine Tochter bis zu schnellen Prototypen für touristische Use-Cases. Der Modell-Zoo ist passé, die Ergebnisse sind spürbar stabiler. Hier mein erster Erfahrungsbericht: was wirklich besser ist, wo Grenzen bleiben – und auch auf welche Wege uns das ab heute im österreichischen Tourismus bringt.
Modell-Zoo zu, Output auf: Was GPT-5 jetzt wirklich kann
GPT-5 ist seit gestern, dem 7. August 2025 live – und steht in der Chatbot Arena aktuell ganz oben (hier das Live-Leaderboard). Für die Nutzung heißt das: GPT-5 ist das neue Standardmodell in ChatGPT und für alle Tarife verfügbar, vom kostenlosen Zugang bis zum 200-Dollar-Pro-Plan. Die frühere Modellauswahl ist faktisch verschwunden; für die meisten wirkt es wie eine Option, die automatisch zwischen Tools wechselt und dabei die passenden „Tiefgang-Modi“ zuschaltet.
Speziell für Nicht-Nerds und Gelegenheitsnutzer ist das eine massive Vereinfachung: Man braucht keine superlangen Prompts mehr und muss nicht Modelle und Tools wechseln, um solide Ergebnisse zu bekommen. Leistungsmäßig verspricht OpenAI deutlich weniger Halluzinationen, mehr Verlässlichkeit, spürbar bessere Medizin-Use-Cases und vor allem einen Zuwachs bei den Coding- und Frontendfähigkeiten. Auch der Schreibstil wirkte in meinen ersten Tests konsistenter. Das Modell macht ziemlich gut, was man ihm sagt.
Oder in Sam Altmans Metapher: „GPT-3 war wie ein Gespräch mit einer/m High-School-Schüler/in, GPT-4 wie mit einer/m cleveren College-Student/in – und GPT-5 ist wie mit einer legitimen Expertin/einem legitimen Experten auf PhD-Niveau in jedem Bereich.“ Kurz: Es fühlt sich erwachsener an.
GPT-5 in der Anwendung: Wo es glänzt, wo es schwächelt
Mein Eindruck nach den ersten Stunden und dem Lesen verschiedenster Erfahrungsberichte ist eine spürbare Verbesserung und weniger Verwirrung – es liefert endlich Ergebnisse, die ohne großes Setup funktionieren.
Da GPT-5 im Live-Stream vom Launch speziell in punkto Coding glänzen soll, habe ich es direkt an etwas Messbarem getestet: eine kleine Lern-App für meine Tochter: Französisch für Einsteigerinnen, mit Sprachausgabe und einfachen Interaktionen. Mein Vorwissen im Coden: null. Nach knapp zehn Minuten Hin-und-Her stand ein lauffähiger Prototyp. Das ist neu. Vorher war so etwas für mich weit außerhalb der Komfortzone. GPT-5 nimmt viel Reibung raus – nicht magisch, aber praktisch.
🖼️📸 Beim Thema Bilder war ich deutlich weniger euphorisch. Die Generierung ist in meinen Tests maximal „okay“. Für hübsche Visuals bleibe ich vorerst bei meinen bestehenden Tools.
Auffällig ist, wie sehr die Modell-Verwirrung verschwunden ist. Der alte Model-Picker ist weg bzw. sinnvoll verschlankt. ChatGPT entscheidet jetzt selbst, wann es „tiefer denkt“. Für viele ist genau das der Hebel: Erstaunlich viele Menschen haben nie gesehen, was KI wirklich kann, weil sie in GPT-4o feststeckten und die verwirrenden Modellnamen nicht einordnen konnten. Diese Hürde ist jetzt weg. Wer bezahlt, kann das Thinking-Modell weiterhin explizit wählen – und sollte das bei wichtigen Aufgaben auch tun.
Warum das hier für den Tourismus und uns hier bei Change Tourism Austria relevant ist?
💡 Weil der Weg von der Idee zum Prototyp jetzt wirklich kurz ist. Ein Gästefeedback-Widget für nachhaltige Hotel, eine Mini-App mit Infos in mehreren Sprachen, ein Assistent, der Beschwerden strukturiert sammelt, auswertet und Antwortvorschläge baut – das sind keine Quartalsprojekte mehr. Das sind Nachmittagsaufgaben. Für Teams im Tourismus heißt das: weniger Koordination und mehr greifbare Möglichkeiten, schnell lauffähige Prototypen auf den Markt zu bringen.
Mein Pro-Tipp nach Tag 1
🧠 Sag der KI explizit, dass sie „härter denken“ soll. Formulierungen wie „denk hart drüber nach“, „prüfe Alternativen“ oder „nenn deine Annahmen“ haben bei mir messbar bessere Ergebnisse geliefert. Und wenn es wichtig ist, kann man als Paid User GPT-5 Thinking manuell auswählen. Das war in meinen Tests die sichere Bank und lieferte gute Ergebnisse.
Unterm' Strich
GPT-5 ist kein Zauberstab, aber ein verlässlicheres Arbeitstier.
Es liefert schneller, liegt seltener daneben und es erspart das Jonglieren mit kryptischen Modellnamen, die ohnehin niemand mehr durchblickt hatte. Wer klare Fragen stellt, Kontext mitliefert und den Tiefgang gezielt triggert, bekommt heute Resultate, für die vor einem Jahr noch ein kleines Team nötig war. Bildgenerierung bleibt (noch) hinter meinen Erwartungen, der Rest ist ein echtes Upgrade für den Alltag. Am Ende entscheidet nicht das Modell, sondern die Gesprächsführung und klare, gute Fragen mit viel Kontext.
Mein Tipp
Frag nach, bestehe auf Begründungen. Und lass den Human-in-the-loop drin – aus gutem Grund.
Ich hab' mir gedacht, dass ich das letzte Wort in diesem Artikel Chat GPT 5 selbst überlassen soll. Hier mein Prompt: "Du bist chat GPT 5 - das beste Modell auf der Welt: bitte mach noch einen genialen Schlussgedanken aus deiner Sicht zum Blogartikel: witzig, smart, unerwartet und mit Bezug zum österreichischem Tourismus: zeig was du kannst und gibt alles."
🪄 Hier das Ergebnis:
Modell-Zoo zu. Gipfelblick an.
GPT-5 ist für den österreichischen Tourismus nicht der neue Sessellift – es ist der Bergführer mit Funkgerät. Es findet Wege, wenn Nebel aufzieht, trägt dir aber nicht die Schuhe. Pack Kontext als Jause ein, sag ihm, dass es hart denken soll, und nimm den Human-in-the-loop als Seilschaft mit. Dann wird aus „schau ma mal“ eine Hüttenterrasse mit Aussicht – und der Kaiserschmarrn steht schneller am Tisch, als du „Melange“ sagen kannst.