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07. Juli 2025
KI im Tourismusmarketing: Zwischen perfektem Schein und echter Wirkung
Künstliche Intelligenz
Daten
Destinationsentwicklung
Manchmal fühlt es sich an, als wäre alles möglich: Ein paar Klicks, ein passender Prompt und schon steht das perfekte Urlaubsvideo. Strahlender Himmel, glasklarer See, glückliche Menschen auf der Alm. Alles künstlich. Alles generiert. Aber wie wirken solche Inhalte wirklich auf die Zuschauer:innen?
Diese Frage habe ich mir in meiner Masterarbeit gestellt – und zwar nicht theoretisch, sondern ganz konkret: Ich habe zwei Werbevideos für dieselbe Region gegenübergestellt – eines klassisch produziert, das andere vollständig KI-generiert. Gezeigt wurden sie der Generation Z, also genau jener Zielgruppe, die täglich mit KI in Berührung kommt, aber trotzdem ein feines Gespür für „Echtes“ und „Aufgesetztes“ hat. Das Ergebnis? Kein schwarz-weiß, sondern überraschend vielschichtig.
Glaubwürdig bleibt handgemacht. Vorerst.
Die klassisch produzierten Inhalte schnitten in den zentralen Bereichen (Glaubwürdigkeit, Authentizität und auch Gefallen) durchgehend besser ab. Das KI-Video wirkte zwar innovativ, aber auch distanzierter. Die Begriffe, die damit assoziiert wurden? „Emotionslos“, „innovativ“, „modern“ und „manipulativ“.
Und trotzdem stieg die Akzeptanz gegenüber KI-generierten Inhalten nach dem Anschauen deutlich.
Akzeptanz braucht Ehrlichkeit.
Ein ganz wichtiger Punkt, der sich durch die Studie zog: Transparenz. Wenn klar ist, dass Inhalte KI-generiert sind und dies offen kommuniziert wird, sehen das viele junge Menschen als positiv. Eine ehrliche Kennzeichnung schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist im Tourismus der Schlüssel: Wer glaubt, dass ein Ort wirklich so schön ist wie im Video, ist eher bereit, sich auf eine Reise dorthin einzulassen.
Hybrid ist kein Kompromiss, sondern die Lösung.
Die große Empfehlung aus meiner Arbeit lautet deshalb: Nicht „entweder oder“, sondern „sowohl als auch“. Eine kluge Kombination aus klassisch produzierten Inhalten und punktuell eingesetzter KI kann echte Effizienz bringen, ohne die Authentizität zu verlieren. Vor allem, wenn man die künstlich generierten Inhalte nicht als Täuschung, sondern als Inspiration einsetzt.
Was heißt das für Tourismusmarken?
- Realness sells: Authentische Szenen, echte Menschen und ehrliche Emotionen bleiben zentral.
- KI ist kein Ersatz, sondern ein Werkzeug: Perfekt für Skalierung, kreative Ideen oder Schnelligkeit, aber nie als alleiniger Contentlieferant.
- Transparenz stärkt Akzeptanz: KI-Inhalte sollten gekennzeichnet und eingebettet werden – am besten in echte Geschichten.
Kurz gesagt
- Glaubwürdigkeit variiert: Das klassische Video erzielte durchschnittlich 3,87 Punkte in der Glaubwürdigkeitsbewertung – KI nur 2,73.
- Authentizität überzeugt: Echte Inhalte mit erkennbarer Quelle erzeugen mehr Vertrauen.
- KI ist ein Lernprozess: Nach dem Anschauen eines KI-Videos sank die Skepsis.
- Transparenz ist Pflicht: 90 % der Befragten wünschen sich eine klare Kennzeichnung von KI-Inhalten.
- Vertrauen bleibt menschlich: Die größte Überzeugungskraft ging von offiziellen Tourismusorganisationen und persönlichen Empfehlungen aus.
Fazit
Klassisch produzierte Tourismusvideos wirken auf junge Zielgruppen glaubwürdiger und authentischer als künstlich generierte Inhalte. Dennoch zeigt sich: Bei direktem Kontakt mit KI-basierten Werbemitteln verbessert sich die Wahrnehmung deutlich.
Wenn du Interesse hast und mehr Ergebnisse erhalten möchtest, melde dich gerne bei mir. :)
Es wurde den Teilnehmenden eines der folgenden Videos gezeigt:
- Produziertes Video: https://youtu.be/Tmog09IBYmQ
- Generiertes Video: https://www.youtube.com/watch?v=DTWlTL8J5oQ