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25. Juli 2025
Austrian Tourism Data Space als Fallstudie in OECD-Publikation vorgestellt
Daten
Digitalisierung
Destinationsentwicklung
Die OECD hat in ihrer aktuellen Veröffentlichung den Austrian National Tourism Data Space als Fallstudie für Datennutzung im Tourismus aufgenommen. Die Fallstudie beschreibt Zielsetzung, Aufbau und erste Anwendungen der österreichischen Datenraum-Initiative im Tourismus, wie das Management von touristischen Infrastrukturdaten oder das Projekt KI Concierge.
Über die OECD Publikation
Die Fallstudie zum Austrian National Tourism Data Space ist Teil der neuen OECD-Publikation "Using alternative data sources and tools to measure and monitor tourism" (2025). Die Publikation versammelt 18 Fallbeispiele aus verschiedenen Ländern, die systematisch an datenbasierter Transformation im Tourismus arbeiten. Ziel ist es, Politikansätze, Organisationsmodelle und technologische Lösungen sichtbar zu machen, die den Einsatz von Daten für evidenzbasierte Entscheidungen und sektorübergreifende Zusammenarbeit fördern.
In Portugal wird mit der Plattform "TravelBI" eine Vielzahl klassischer und alternativer Datenquellen zusammengeführt – darunter Flugdaten, Kreditkartentransaktionen, Mobilitäts- und Geodaten. Ziel ist es, Entscheidungsgrundlagen für Unternehmen und Behörden zu verbessern und Entwicklungen in Echtzeit zu erkennen. Auch Korea verfolgt mit dem "Tourism Data Lab" einen umfassenden Ansatz: Die Plattform kombiniert über 500 Datenarten aus öffentlichen und privaten Quellen und stellt diese in Form von Dashboards, Analysen und maßgeschneiderten Schulungen für Akteure im Tourismus zur Verfügung.
Kanada, Irland, Mexiko, Slowenien, Niederlande & Schweiz
Weitere Beispiele finden sich unter anderem in Kanada, Irland, Mexiko, Slowenien, den Niederlanden und der Schweiz. In British Columbia (Kanada) wird ein Simulationsmodell eingesetzt, das ökonomische Auswirkungen touristischer Szenarien analysiert. Irland betreibt regionale Dashboards zur besseren Steuerung von Angebot und Nachfrage. Mexiko kombiniert Luftverkehrs- und Ausgabendaten für die strategische Planung. Slowenien nutzt Mobilfunkdaten zur Messung touristischer Bewegungen, während die Schweiz Bahndaten zur Modellierung des Tagestourismus verwendet. In den Niederlanden begleitet ein nationales "Data & Development Lab" regionale Tourismusorganisationen bei datengestützten Innovationsprojekten. Die Beispiele zeigen unterschiedliche Schwerpunkte – von technischer Infrastruktur bis hin zu konkreter Politiksteuerung.
Alle Fallstudien sind auf dem OECD-Portal zu finden (Publikationsdatum ist der 25. Juni 2025): Link zum OECD-Portal
Österreich wird mit dem Aufbau eines föderalen Tourism Data Space porträtiert, der von der Österreich Werbung gemeinsam mit den Bundesländern aufgebaut wurde. Der Datenraum verknüpft dezentrale Datenquellen wie Points of Interest, Besucher:innenbewegungen und Infrastrukturinformationen. Im Fokus stehen Use Cases zu Besucher:innenlenkung, KI-gestützter Kommunikation (z. B. Chatbots) und Basisdatenbereitstellung für Partnerplattformen.
Ziel und Aufbau des Datenraums in Österreich
Tourismusdaten sind oft verteilt und regional organisiert, mit strikt geregelten Nutzungsregeln, und daher schwer zugänglich. Der Austrian Tourism Data Space vernetzt diese fragmentierte Landschaft auf nationaler Ebene – sicher, effizient und unter voller Datenhoheit der Beteiligten. Kernidee: Daten bleiben bei den Eigentümer:innen, werden aber über gemeinsame Schnittstellen (Data Space Hubs) geteilt. Die Infrastruktur besteht aus einem nationalen Datenhub und neun föderalen Hubs, betrieben von "Nexyo". Das weiterführende Vorhaben ist, die Daten aus dem Tourismus mit den Daten aus den angrenzenden Bereichen wie Mobilität, Energie, Kultur oder Landwirtschaft strukturiert und unter klaren Zugriffsregeln zu verschneiden. Dadurch sollen Dateninnovationen in der Branche gefördert werden.
Governance und Datenqualität
Das Projekt wird von einem Data-Stewards-Netzwerk begleitet, das seit 2020 besteht. Neben der technischen Umsetzung wurden in den letzten Jahren gemeinsame Standards, Lizenzen und Datenqualitätsmaßnahmen etabliert. Dazu gehören:
- Regelmäßige quantitative Analysen über Datenvollständigkeit
- Qualitative Einschätzungen der Textqualität mithilfe KI-gestützter Methoden
- Schulungen und Workshops für beteiligte Stellen
Lessons Learned
In der Fallstudie der OECD benennen wir auch einige Herausforderungen:
- Fehlendes Cloud-Verständnis in der Anfangsphase
- Unterschiedliche Datenqualitäten durch dezentrale Eingaben
- Lernkurve bei der Lizenzierung und Governance
Unsere Empfehlung
Mit kleinen Use Cases starten, technische Partner früh einbinden und nach dem Prinzip „learning by doing“ vorgehen. Nicht jeder Anwendungsfall braucht einen Datenraum – aber für sensible, dynamische oder stark föderierte Daten ist er der richtige Ort.
👉🏻 Hier geht es zu dem OECD-Paper mit den Links zu allen Fallbeispielen: "Using alternative data sources and tools to measure and monitor tourism"
👉🏻 Hier geht es zur Fallstudie zu unserem Datenraum: "The Austrian National Tourism Data Space"