Im Jahr 2023 haben wir uns der spannenden Aufgabe gestellt, das multimediale Portfolio von WienTourismus um eine neue Facette zu erweitern: Audio – konkret das Medium „Podcast“. Unser Ziel ist es, Wien als Tourismusdestination authentisch erlebbar und hörbar zu machen. Wiener:innen und Gäste sollen dabei die Möglichkeit erhalten, in einem rund halbstündigen Podcast-Format tiefer als bisher in die Vielfalt der Stadt einzutauchen. Um das kreative Potenzial voll auszuschöpfen, haben wir Kolleg:innen aus verschiedenen Teams eingeladen, sich für drei Tage in einem Seminarraum „einzusperren“. Als Organisationsmethode wählten wir den „Sprint“, bei dem in einem kurzen, klar definierten Zeitraum kreative Ideen entwickelt, priorisiert und umgesetzt werden.

Welche Idee überzeugt im finalen Pitch?

Die biblische Schöpfungsgeschichte besagt, dass die Welt in sechs Tagen erschaffen wurde. Wir dachten: Mit einem hoch motivierten und kreativen Team sollten wir es also locker schaffen, in drei Tagen ein einzigartiges Podcast-Format zu entwickeln ;-)

So lief unser Sprint ab: 

• Tag 1: Grundsatzentscheidungen - Wen wollen wir erreichen? Welche Ziele haben wir? Welche Messkriterien, Chancen und Risiken sind zu berücksichtigen?
• Tag 2: Gemeinsames Brainstorming – Entwicklung erster Formatideen. Anschließend Ausarbeitung in Kleingruppen (2–3 Personen): Formatidee, Struktur, Host, Alleinstellungsmerkmale.
• Tag 3: Konkrete Ausarbeitung der drei besten Ideen für die entscheidende interne Pitch-Präsentation. Dazu gehörten Podcast-Naming, Episodenideen, mögliche Gäste und einen ersten Podcast-Cover-Prototypen.  

Natürlich war es mit dem Sprint allein nicht getan. Die eigentliche Arbeit begann erst danach: Entwicklung einer Podcast-CI mit Logo und Albumcover, die Einrichtung des Podcast-Channels und die Detailkonzeption der ersten Folgen.

And the Winner is …

Nach internen Präsentationen fiel die Entscheidung auf ein Format, das bewusst auf einen klassischen Podcast-Host verzichtet. Das Konzept: Pro Folge treffen sich Zwei, die einander nicht gesucht haben. An legendären Wiener Locations finden jeweils zwei Charaktere zusammen, die zwar viel zu sagen, aber auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Bahö? Das Wort verwendet man in Wien als Synonym für einen Wirbel oder Tumult. Doch hört und seht selbst:

Unsere 4 wichtigsten Learnings:

1. Authentizität vs. Reichweite

Websites oder Videos lassen sich in verschiedenen Sprachen oder mit Untertiteln anbieten. Bei einem Tourismus-Podcasts ist die Sprache jedoch eine Grundsatzentscheidung: Deutsch oder Englisch? Falls Deutsch, ist Dialekt erlaubt – und wenn ja, in welcher Ausprägung? Diese Überlegungen haben einen großen Einfluss auf die Authentizität der Gäste und auf die potenzielle Reichweite.

2. Die Vernetzung des Podcasts 

Nur ein Podcast, der gehört wird, schafft Mehrwert. Es ist daher sinnvoll, den Podcast mit anderen owned Channels eines Unternehmens zu verknüpfen. BAHÖ wurde so konzipiert, dass an den Drehtagen neben Audio auch Video-Snippets und Fotostrecken entstehen. Dieser Multimedia-Ansatz wurde gewählt, um eine Mediathek-Seite auf wien.info aufzubauen, Print-Artikel im Magazin Vienna, Intl. zu gestalten und Videos für die Social-Media-Bewerbung zu generieren.

3. Sei ehrlich und realistisch…

… wenn es darum geht, die Aufwände für die Produktion zu kalkulieren! In unserem Fall floss ein erheblicher Teil der Ressourcen neben dem folgenspezifischen Redaktionsleitfaden in das Gäste-Management – von der Recherche und der Zusammenstellung der Gesprächspartner:innen bis hin zur Disposition der Gäste für den Drehtag. Der Podcast-Sprint wurde von der in Salzburg ansässigen, auf Audio-Branding spezialisierten Agentur „Raven and Finch“ begleitet, die für jede Podcast-Folge ein eigenes Sounddesign gestaltete und die Folgen gemeinsam mit dem WienTourismus produzierten. 

4. Nimm es sportlich

Wer schon einmal einen Kommunikationskanal wie einen Newsletter oder Social-Channel aufgebaut hat, weiß: Es erfordert nicht nur viel Einsatz, Blut und Tränen, sondern auch Durchhaltevermögen. Das gilt natürlich auch für die Etablierung eines Podcast. Der Aufbau einer Hörer:innenschaft ist eine langfristige Aufgabe, die nachhaltiges Engagement verlangt. Neben klassischen Metriken (Hörer:innen, Abonnent:innen etc.) erfüllt ein Podcast auch unternehmensstrategische Ziele wie die Stärkung von Stakeholder-Beziehungen. 

Fazit

Für WienTourismus hat sich die Schaffung dieses neuen Formats zweifellos gelohnt! In den bisherigen zwei Staffeln mit insgesamt zehn Episoden ist es gelungen, Gäste nicht nur zu unterhalten, sondern ihnen auch authentische Einblicke in die Vielfalt der Stadt zu bieten. Gleichzeitig haben wir für Protagonist:innen aus Kunst, Kultur und Hospitality eine Plattform geschaffen, um ihre Geschichten zu erzählen und dabei neue Perspektiven auf Wien zu eröffnen.

Wir hoffen, unsere Erfahrungen ermutigen euch, eigene Audioformate auszuprobieren und damit authentische Geschichten über eure Destination zu erzählen.