
projekt
24. Juni 2025
Strauss Gamification: AR-Lösung in der ivie App
Virtuelle Welten (AR/VR/MR)
Die folgenden SDGs wurden in diesem Projekt berücksichtigt.
Projektstart
22.05.2025
Projektende
31.12.2025
Partner
lightshape
Projektleitung
Florian Schmid
Projektstatus
Etabliert
Region
Wien
Wie kann Augmented Reality im Tourismus Besucher:innen emotional ansprechen, spielerisch zur Teilnahme motivieren und sie zugleich dazu bringen, die Stadt neu zu entdecken?
Durch überraschende, interaktive AR-Elemente wie das künstlerisch inszenierte Strauss-Denkmal, virtuelle Tanzschritte und einen goldenen Facefilter lädt die AR-Experience in der Strauss-Walzer-Challenge Besucher:innen ein, Wien spielerisch zu entdecken.
Zum 200. Geburtstag von Johann Strauss hat WienTourismus die Strauss Walzer Challenge gestartet – eine digitale Schnitzeljagd durch Wien. Sie ist die dritte Gamification-Challenge in der ivie App, die seit 2020 über 1,5 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Neu ist ein AR-Special, das direkt am Johann-Strauss-Denkmal im Stadtpark erlebt werden kann. Dort haben Nutzer:innen die Möglichkeit:
- das Denkmal mithilfe einer Animation des Künstlers Julian Lee-Harather virtuell zum Leben erwecken,
- ihre ersten Walzerschritte wagen, indem sie virtuellen Tanzschritten auf dem Bildschirm folgen,
- sich mit einem Facefilter „vergolden“ lassen – und mit Johann Strauss um die Wette glänzen.
Die Anwendung kombiniert Gamification (Quiz, Check-ins, Punkte sammeln) mit ortsbezogenen Inhalten und einem interaktiven AR-Modul.
Doch wie entwickelt man eine AR-Experience, die mehr ist als ein nettes Gimmick? Welche Herausforderungen bringt so ein Projekt mit sich – konzeptionell wie technisch? Und worauf sollte man als Tourismusorganisation achten, wenn man selbst mit AR starten will?
Hier sind meine wichtigsten Learnings aus der Umsetzung der Strauss AR Experience:
1. AR ist kein Selbstzweck – sondern sollte überraschen
Ein hübsches 3D-Modell oder schwebende Inhalte machen noch keine gute AR-Experience. Die zentrale Frage bei der Konzeption lautet:
„Was kann AR, was andere Formate nicht können – und warum ist das für unsere Zielgruppe spannend?“
Unser Zugang:
Statt den historischen Johann Strauss als "AR-Figur" wiederauferstehen zu lassen – technisch machbar, aber wenig überraschend – haben wir auf kreative Features gesetzt, die nur mit AR wirklich funktionieren:
- das Denkmal mithilfe einer Animation von Julian Lee-Harather virtuell zum Leben erwecken – der „Goldene Schani“ wird dabei nicht verdeckt, sondern inszeniert,
- erste Walzerschritte üben, indem man virtuellen Tanzschritten auf dem Bildschirm folgt,
- sich mit einem Facefilter „vergolden“ lassen – und gemeinsam mit Strauss glänzen.
Das Ziel: Überraschen, Emotionen wecken und den Gast unterhalten – als spielerische Ergänzung zu Formaten wie dem Strauss-Audioguide, der vertiefende Einblicke in Leben und Werk des Komponisten in Wien bietet.
2. Ort & Sicherheit: Wo erlebt man AR – und wie sicher ist das?
AR lenkt den Blick aufs Smartphone – und damit oft weg von der Umgebung. Deshalb sollte man darauf achten, dass die Experience in einer verkehrsberuhigten Zone stattfindet, frei von Gefahren oder Stolperfallen. Im Fall der Strauss-AR hat sich der Stadtpark gut angeboten.
3. Komfort nicht unterschätzen: Handyhaltung & Dauer
Eine kleine, aber entscheidende Frage: Wie lange können Nutzer:innen ihr Smartphone bequem in Position halten?
Zu hoch platzierte AR-Elemente werden schnell anstrengend – vor allem bei längeren Inhalten. Die Strauss Experience setzt deshalb auf eine angenehme Sicht- und Haltehöhe sowie auf kurze, interaktive Sequenzen statt ausufernder Monologe.
4. User-Wünsche: An Features denken, die man selbst nicht auf dem Schirm hatte
Nutzer:innen ticken oft anders als man denkt – und genau das ist wertvoll. Viele wünschen sich Funktionen, die das Erlebnis persönlicher und unterhaltsamer machen: zum Beispiel eine Screenshot-Option, um besondere Momente festzuhalten, eine Replay-Funktion für wiederholte Erlebnisse oder Möglichkeiten zum Social Sharing. Gerade in AR steigern solche Features nicht nur die emotionale Bindung, sondern fördern auch die Verbreitung – und machen aus Nutzer:innen begeisterte Botschafter:innen.
5. Verbreitung & Plattformwahl: Ohne „Trägerrakete“ hebt nichts ab
Eine gute Experience allein reicht nicht – sie muss auch gefunden, genutzt und geteilt werden.
Unsere Lösung:
- Die Strauss AR Experience wurde in unsere bestehende, gut etablierte ivie App (iOS/Android) integriert.
- Vorteil: Keine zusätzliche App-Installation nötig, bestehende Nutzer:innenbasis vorhanden.
- Herausforderung: Die technische Integration des AR-Stacks in eine bestehende App ist komplexer als bei einer Standalone-Lösung.
Alternative Ansätze:
- WebAR: AR direkt im Browser – keine App notwendig, aber technisch (noch) etwas limitierter.
- Stationäre QR-Codes oder Stelen: Erhöhen die Sichtbarkeit vor Ort, erfordern jedoch behördliche Genehmigungen und sind nicht überall realisierbar.
Fazit: Was wir weitergeben möchten
AR im Tourismus hat riesiges Potenzial – wenn sie klug konzipiert und sinnvoll eingesetzt wird. Unser Tipp: Weniger Technik-Show, mehr Storytelling und Nutzerfokus.
Es geht nicht darum, alles mit AR zu machen, sondern das eine Besondere, das ohne AR nicht möglich wäre.
Falls ihr ähnliche Projekte plant und Fragen habt: Meldet euch gerne! Austausch tut gut – und gute AR-Erlebnisse machen den Tourismusstandort für alle noch ein Stück spannender.